Afrikareise 07 – 2009

„Es werden laute Spiele”

Die Fußball-WM wird zum beherrschenden Thema in Südafrika

Auch das gehört zu Südafrika: der Kampf gegen die Pandemie Aids und HIV. Dabei unterstützt der münstersche Verein „Hope & Future” die Arbeit von Gesundheitshelferinnen im Kapstadter Township Delft.

Von Michael Grottendieck WN 01-08-2009

Münster-Hiltrup. Im nächsten Winter findet die Fußballweltmeister-schaften in Südafrika statt. Knapp zehn Monate vor dem Anpfiff am 10. Juni 2010 wird gebaut wie verrückt. „Die Stadien werden rechtzeitig fertig”, ist sich Gregor Lamers sicher. Aus dem Boden gestampft werden derzeit zahlreiche Hotels, hapern wird es bei der WM an den öffentlichen Verkehrsmitteln. „Das Verkehrsproblem dürfte riesig werden”, meint Lamers, der soeben von einer Reise aus Südafrika zurückgekommen ist.

Die Südafrikaner sind unendlich stolz auf das Turnier. Es ist das erste große sportliche Großereignis, das auf afrikanischem Boden stattfinden wird. „Und es werden laute Fußballspiele”, prophezeit Lamers. Die Afrikaner gingen während der Spiele ganz anders mit als Europäer.
Der Vorsitzende des müns-terschen Vereins „Hope & Future” ist sich sicher, dass Südafrika sich als faszinierendes Land der gesamten Welt präsentieren wird und nicht als Land, das in Chaos, Armut und Aids versinkt.

Gleichwohl gilt: Eine Pandemie wie Aids bleibt in Südafrika ein beherrschendes Thema. Zu groß ist die Anzahl der Infizierten. Positive Ansätze gibt es überall: Unter Helen Zille, der neuen Premierministerin in Westkap, hat ein Umdenken der Regierung in der Aidspolitik angesetzt. Nelson Mandela hat sich ebenfalls an die Spitze der AntiAids-Bewegung gesetzt, nachdem er einen Sohn an Aids verloren hat.
Auch im Township Delft in Kapstadt, in dem der Verein die Arbeit von drei Gesundheitsberaterinnen finanziell unterstützt, tut sich Positives: Das alte Versprechen des ANC, jeder Familie eine Steinhütte zu bauen, wird jetzt vor der Fußballweltmeisterschaft ebenfalls mit Hochdruck,umgesetzt. Diese Hütten verfügen über Elektrizität und über einen Kühlschrank. Die Bewohner können daher Medikamente gegen Aids lagern.

Positiv entwickelt sich die Kooperation mit traditionellen Heilern, den so genannten Sangomas. Schwierige Fälle, so berichtet Lamers, werden mittlerweile an die Gesundheitsarbeiterinnen überwiesen. Behandlungen erfolgen ambulant in den beiden Hospitälern, die so etwas wie Tageskliniken sind, oder bei schweren Fällen in der Ithem-ba Station in Tygerberg. Hier können bis zu 25 Kindern gegen Tuberkulose und Aids behandelt werden.
Im Herbst startet „Hope & Future” traditionell zahlreiche Aktivitäten in Hiltrup. Im November dürfen sich die Hiltruper auf eine Verkaufsausstellung mit südafrikanischer Kunst freuen.

Kampf gegen Aids in Südafrika

Gregor Lamers vom Verein „Hope & Future” ist soeben aus Südafrika zurückgekehrt.

Weltweit gibt es 33 Millionen Menschen, die HIV-positiv sind. Davon leben 22 Millionen in Afrika südlich der Sahara, allein in Südafrika 5,7 Millionen. 2008 wurden in Südafrika täglich 1000 Aids-Tote gezählt. Der Verein „Hope & Future” unterstützt seit einigen Jahren den Kampf gegen Aids und finanziert derzeit drei Gesundheitsarbeiterinnen, die im Township Delft ganz in der Nachbarschaft des Flughafens von Kapstadt arbeiten. Die Arbeitslosigkeit im Township beträgt zwischen 60 und 80 Prozent. Mittlerweile leben 400 000 Menschen in Delft. Vom Staat werden derzeit zahlreiche Wohnhäuser aus Stein gebaut, die über elektrischen Strom verfügen.